Heimatverein »Dorothea Viehmann« Kassel-Niederzwehren e.V.

des Heimatvereins „Dorothea-Viehmann e.V.“ Kassel-Niederzwehren

1953

Alles begann im Frühjahr 1953, gerade mal 8 Jahre nach dem 2. Weltkrieg und vier Jahre nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland. Der Schutt in den Innenstädten war weggeräumt, der Wiederaufbau begann. Überall blühte das kulturelle, gesellschaftliche und sportliche Leben auf, auch in dem ehemaligen Dorf und seit 1936 Kasseler Stadtteils Niederzwehren. Im nun demokratisch gewählten Schulelternbeirat und der Lehrerschaft der „Dorothea-Viehmann-Schule“ in Niederzwehren erinnerte man sich daran, dass die Namensgeberin der Schule in zwei Jahren, also 1955, ihren 200. Geburtstag hatte. Dies wurde dann der Anlass, erstmals ein Schul- und Heimatfest zu feiern. Als erste öffentlicher Hinweis darauf, stand am 9. September 1953 in der Lokalausgabe der Hessischen Nachrichten der Artikel „Wo die Viehmännin ihre Märchen erzählte …“. Darin wurde berichtet, das Niederzwehren am 19. und 20. September sein Märchenfest feiert und der Oberbürgermeister Seidel dafür die Schirmherrschaft übernehme. Den Anstoß dazu hätte die Dorothea-Viehmann-Schule gegeben. In einer Pressebesprechung zu der Rektor Heinrich Borg, Lehrer Georg Textor, der Vorsitzende des Elternbeirats, Lehrer Erich Gunkel, und der Vorsitzende des Verwaltungsausschusses Heinrich Appel anwesend waren, wurde bekannt gegeben, dass man das Fest nun jedes Jahr feiern wolle. Damit solle der Anteil der Niederzwehrener Märchenfrau Dorothea Viehmann an den Grimmschen Märchen erneut lebendig werden. Gleichzeitig wurde daran erinnert das die Stadt Kassel mit der Eingemeindung Niederzwehrens 1936, die Pflicht zur Pflege dieses bedeutungsvollen kulturellen Erbes übernommen habe und das Fest und die Pläne des Märchendorfes als ein Anziehungspunkt für den Fremdenverkehr fördern und unterstützen müsse. Wie weiter berichtet wurde, sei die Errichtung eines Denkmals für Dorothea Viehmann, die Anlage eines Märchenspielplatzes und eines Märchenbrunnens geplant.

Wie Rektor Heinrich Borg erklärte, werden sich alle Vereine und Konfessionen an dem zweitägigen Fest beteiligen dessen Programm vorgestellt wurde. Lehrer Georg Textor erklärte dann zur großen Überraschung aller, bisher noch unbekannte Daten und Einzelheiten aus dem Leben der Viehmännin. So u.a. sei am 7. April 1813 das erste Märchen der Brüder Grimm erschienen mit der Anmerkung: „aus Zwehren“. Zu diesem Zeitpunkt war die Viehmännin bereits aus dem stattlichen Haus im heutigen Märchenweg 12 in das Haus in der heutigen Brüder-Grimm-Straße 46 nach dem Tod ihres Mannes gezogen. Über weitere Einzelheiten und Daten werde man in der über 80 Seiten geplanten Festschrift berichten, so erklärte Textor.

Nach dem Fest, am Montag dem 21. September, berichtete die HN in der Lokalausgabe: „Tausende beim großen Volksfest in Niederzwehren“. Anderthalb Stunden dauerte der Festzug mit seinen vielen Märchenwagen – 3000 Besucher in der Kurhessenhalle – Volksfest in bestem Sinne. Wie weiter berichtet wurde, feierte man unter stärkste Anteilnahme der ganzen Einwohnerschaft und vielen hundert Gästen aus Kassel und den anderen Vororten und mit Vertretern der Schulbehörde und anderen Behörden in der Kurhessenhalle. Der Höhepunkt war unbestritten der kilometerlange, anderthalbstündige Festzug mit seinen 24 Märchenwagen sowie die Pracht der tausend echten Kostüme aus dem Staatsfundus, die eine stimmungsvolle Milieuechtheit der einzelnen Märchenszenen  garantierten.

Bereits am Samstagvormittag wurden mit einem großen zeremoniellen Empfang die Gäste begrüßt, der vom Spohrquartett umrahmt wurde. Rektor Borg begrüßte die geladenen Ehrengäste u.a. Oberbürgermeister Seidel, Oberregie rungsrat Trost als Vertreter des Regierungspräsidenten, die Pfarrer Engel und König und den Vorsteher der jüdischen Gemeinde Max Levi und Herrn Reitz-Aillaud vom Kirchditmolder Heimatverein. Der Festvortrag hielt Prof. Dr. Romain über das „Wesen und Gegenwart der Grimmschen Märchen“. Aufgelockert wurde der Empfang neben den Beiträgen der Chöre und Gedichtsvortägen der Vortrag der Lehrerein der DVS Frl. Jutta Mayfarth, die mit ihrer gutklingenden Sopranstimme eine Arie von Händel sang.

Durch das Riesenprogramm des Festkommers am Samstagabend in der Kurhessenhalle, führte mit Witz und Laune E. Tegelbeckers. Es sangen die Chöre aus Niederzwehren (Dirigent Ludloff) und es spielte der Musikzug der Deutschen Bundesbahn. Der Sportverein Olympia zeigte Ballspiele, die Freie Turnerschaft ihre Kastenriege und die TSG 87 ihre Barrenriege mit den bekannten Altersturner Becker und Knöpfel. Der Verein der Deutschen Schäferhunde hatte mit hervorragenden Dressurprüfungen starken Beifall. Hilla Poppenhäger vom SV Nordshausen brillierte im Kunstradfahren. Die Schülervereinigung Jahrgang 1924 weckte alte Erinnerungen in Sketchen.

Am Sonntag, nach dem Totengedenken am Ehrenmal und dem Festgottesdienst in der Matthäuskirche bildete der Märchenfestzug den glanzvollen Höhenpunkt des Festes. Neben den 24 Märchenwagen der Schule hatte sich dem Zug noch der Reiterverein Fuldatal, die Turner und der Spielmannszug der FTN, der Bundesbahnkapelle, die Betriebskapelle der Kadruf und die Wagen der Niederzwehrener Firmen angeschlossen. Wie berichtet wurde, war der Andrang zum anschließenden Märchenfest so stark, das die Kurhessenhalle bei über 3000 Besuchern vorübergehend polizeilich geschlossen werden musste, so dass ein Teil des Nachmittagsprogramms aufgegeben werden musste. Im Nachmittagsprogramm sangen die Schulchöre des 5. Und 7. Schuljahrs unter den Lehrern Deyß und Molkenthin. Weitere Schüler führten unter der Leitung von Frau Gorges und Frau Reichmann Volkstänze und Ballgymnastik auf. Die Jugendmusikschule, des 1. Bis 4. Schuljahres der Grundschule, stellten sich unter Leitung der Lehrerinnen Drescher, Wagner und Fischer, mit einer Blockflötengruppe, Chorsingen und der rhythmischen Gymnastik vor. Einen starken Eindruck hinterließ auch das Laienspiel unter Leitung von Lehrer Molkenthin. Beim Märchenraten erhielt Frank Hunold als Sieger den Ehrenpreis mit einen Riesenesskorb. Allein 77 Bewerber hatte die 24 auf den Festzugswagen dargestellten Märchen richtig erraten und erhielten ebenso wertvolle Preise. Von den Zweitplatzierten, immerhin 125 Bewerber mit 23 richtigen Lösungen, wurden 103 durch Losentscheid ebenfalls mit Preisen bedacht.

Am Abend als man nach Einbrechen der Dunkelheit vom Fest nach Hause zog, waren die Straßen in Niederzwehren festlich mit Lampions beleuchtet. Wie die HN schrieb, sei der Erfolg des ersten Märchenfestes nur durch die enge Verbundenheit zwischen der Schule und der Einwohnerschaft, die traditionsbewusste Geschlossenheit und die Aktivität des Märchendorfes Niederzwehren erreicht worden. Dieses große Volksfest werde noch lange in Erinnerung bleiben.

1954

Wie die HN am 6. Oktober 1954 in der Stadtausgabe berichtet, will Niederzwehren am 8. Oktober um 20 Uhr im Korbacher Eck den Dorothea Viehmann Verein gründen. Damit will man der starken Resonanz und der Verpflichtung zur weiteren, aktiven kulturellen Arbeit begegnen. Die Gestalt der „Märchenfrau“ Dorothea Viehmann soll im Mittelpunkt der Bemühungen stehen. Der Aufruf zur Gründungs-versammlung des Schul- und Heimatvereins „Dorothea Viehmann“ erfolgte durch Rektor Heinrich Borg und dem Vorsitzenden des Elternbeirates der Dorothea-Viehmann-Schule Bernhard Kniep. Aufgaben  sollen

u.a. sein: Unterstützung des Lehrauftrags der Schule, Pflege und Förderung des Heimatgedankens, Erhaltung des Ortskerns von Alt-Niederzwehren und dessen Ausgestaltung zum Märchendorf. Der Verein wird aber konkret die Durchführung des Schul- und Heimatfestes in zweijähriger Folge übernehmen. Am Samstag, den 9. Oktober 1954 konnte dann die Stadtausgabe der HN berichten: „Dorothea-Viehmann-Verein“ in Niederzwehren gegründet. Damit hatte sich der Heimatverein, wie geplant, mit einer kleinen Festveranstaltung konstituiert. Die Versammlung, zu der etwa 60 interessierte Bürger ins Korbacher Eck gekommen waren, wurde durch Heinrich Kleim geleitet. Die bereits ausgearbeitete Vereinssatzung verlas Assessor Friedrich Wagner. Die Wahl des Vorstands erfolgte dann, da bereits in Ausschüssen vorbereitet, reibungslos. Als 1. Vorsitzender wurde Konrektor und Kantor August Deyß, als 2. Vorsitzender Walter Hose, als 1. Schatzmeister Hans Gerlach, als 2. Schatzmeister Wilhelm Schwinn, als 1. Schriftführer Karl Humburg, als 2. Schriftführer Dr. Otto Fuhr und als 3. Schriftführer Kurt Werner sowie als Protokollführerin Lina Knieß gewählt. Als Beisitzer im Vorstand wurden gewählt: Assessor Friedrich Wagner, zugleich Rechtsbeistand, und die Herren Dr. Ewald Rehorn, Konrad Vogel, Georg Textor und Heinrich Schäfer.

Rektor Heinrich Borg gab bekannt, dass ein Kuratorium gewählt werden solle in dem Vertreter der Literatur, der künstlerischen Gestaltung, der Presse, des Rundfunks säßen. Ebenfalls gab er bekannt, dass eine Rundfunksendung über Niederzwehren als Märchendorf bereits für den 11. Oktober ausgestrahlt werden solle.

1955

Der am 8. November 1955 stattfindende 200. Geburtstag der Märchenfrau Dorothea Viehmann, war Anlass zum 2. Niederzwehrener Märchenfest vom 4. Bis 11. Juli 1955. Schirmherr der Veranstaltungen war der Oberbürgermeister von Kassel Dr. Lauritz Lauritzen. Zum Ehrenpräsidium gehörten eine ganze Menge Honoratioren aus Niederzwehren Kassel und dem Umland, so: Reichard Voigt, als Stadtschulrat, Hermann Trost, Regierungsdirektor, Walter Horney, Stadtverwaltungsschulrat, Werner Noell, Oberbaurat, Josef Köcher, Landrat des Kreises Kassel, Dr. Otto Fuhr, Vereinsvorsitzender des Heimatvereins, Dr. Gottfried Ganßauge, Bezirkskonservator, Dieter Krohn, Organisations- und Veranstaltungsleiter der Bundesgartenschau, Karl Bettenhäuser, Brauereibesitzer der heutigen Hütt Brauerei, die Pfarrer Gustav Gerlach und Hans Engeln, Pfarrer König von der Kath. Gemeinde, Max Levy, Vorsitzender der Israelitischen Gemeinde, Philipp Knieß, Stadtverordneter, Oskar Poppenhäger, Leiter Bezirksamt Süd, Hans Heitmann, Zimmermeister Ndzw., Karl Siebrecht, Stadtamtmann, Hans Haferburg, Stadtinspektor, Gottfried Seibert, Konrektor i.R., Ernst Richter, Lehrer i.R., Karl Dithmar Lehrer i.R., Bernhard Kniep, Vors. des Schulelternbeirats, Heinrich Schäfer, Mitglied im Schulelternbeirat, Heinrich Siebrecht, Vors. der ehm. Schüler 1924, Werner Löwe, Vors. der ehm. Schüler 1954, Hans Schröder, Vors. der TSG 87, Christoph Ziegler, Vors. der Chorverein. Ndzw., Georg Rössler, Vors. der SV Olympia 14, Wilhelm Schäfer, Vors. der FTN, Willy Spieker, Schachklub Anderssen, Heinrich Frank, Vors. des Vereins Deutsche Schäferhunde, Rudi Kammer, vom 1. Kasseler Mandolinenorchester, Heinrich Siebrecht, Vors. des Reitervereins Fuldatal.

Der Festausschuss der die eigentliche und vielfältige Arbeit vor, während und nach dem Fest über 6 Monate machte, bestand aus ca. 150 Mitgliedern des Lehrerkollegiums, der Elternschaft, den Mitgliedern des Heimatvereins und auch den Schülern bis zur 10. Klasse! Unzählige Stunden wurden in den Ausschüssen, Festzug, Finanzen, Kurhessenhalle, Ortsgestaltung, Werbung, Propaganda, Festzeitschrift, Kostüme, Heimatabend, Märchenspiele, Morgenfeier, Totenehrung, Kinderfest, Tombola, Quartier und Schulausstellung gearbeitet. Der große Erfolg dieses 2. Märchenfestes in dessen Mittelpunkt die Aufführung des „Der gestiefelte Kater“ in der Bearbeitung und Regie von Alexander Herwig (u.a. auch Lehrer der Dorothea-Viehmann-Schule) fand eine nachhaltige Resonanz über den Kasseler und Nordhessischen Raum hinaus und dies bei gleichzeitig stattfindender Bundesgartenschau. In rund vier Tagen zeigte Zwehren, Niederzwehren, wie man Feste gestalten und feiern kann.

 1957

Durch die Veränderung in der Niederzwehrener Schulgemeinde, u.a. durch Neubau der Leimbornschule, Personaländerungen und auch Änderung in den neuen Schulelternbeiräten erfolgte Zwangsläufig eine Lockerung und schließlich die Loslösung des Heimatvereins „Dorothea-Viehmann“ von der Dorothea-Viehmann-Schule und Konzentration auf den Schwerpunkt „Märchen- und Heimatpflege. Seit August 1957 gab es eine neue Satzung und der alte Name des Vereins änderte sich in: „Heimatverein Dorothea Viehmann Kassel-Niederzwehren“ (Eintragung am 05.07.1960 unter der Register-Nr. 1027).

Büchereidirektor Dr. Otto Fuhr wurde zum 1. Vorsitzenden gewählt und löste Lehrer August Deys ab. 2. Vorsitzender wurde Heinrich Schäfer und Heinrich Kleim übernahm die Geschäftsführung des Vereins. Ab diesen Zeitpunkt wurde auch die Herausgabe des „Heimatbrief“ forciert, dessen Schriftleitung Dr. Otto Fuhr übernahm. Für die Anzeigen zuständig war über viele Jahre und Jahrzehnte Heinz Siebert, der so die Finanzierung des Heftes bzw. der Zeitschrift sicherte.

1959

Am 14. März 1959 berichtete die HN in der Stadtausgabe: Die Mitglieder des Heimatvereins Dorothea-Viehmann konnten in ihrer Jahreshauptversammlung im Korbacher Eck auf ein reichhaltiges Veranstaltungsprogramm im vergangenen Jahr zurückblicken.

Der Verein wurde kooperatives Mitglied der Brüder-Grimm-Gesellschaft e.V. und der Gesellschaft zur Pflege des Märchengutes der europäischen Völker e.V. Bei den Neuwahlen wurde Dr. Otto Fuhr zum 1. Vorsitzenden, Georg Geselle zum 2. Vorsitzenden, Heinrich Kleim zum Geschäftsführer, Konrad Vogel zum 1. Kassierer, E. Kreßmann zum 2.Kassierer, Walter Hose zum Schriftführer, Ludwig Viehmann und Heinrich Siebert zum Kassenprüfer und Heinrich Borg, Frau Herwig, Georg Textor, Frau Schmelz, Heinrich Schäfer und August Salzmann zu Beisitzern gewählt.

1965

Am Donnerstag, den 18. November 1965 berichtete die HN in ihrer Stadtausgabe, das in einem festlichen Rahmen in der Matthäuskirche und auf dem Kirchhof dem 150. Todestag der Zwehrener Märchenfrau Dorothea Viehmann, am 17.11.1815, mit der Aufstellung eines Gedenksteins gedacht wurde.

Der einfach gehaltene Stein wurde von Bildhauer J.W. Jordan aus Niederzwehren gestaltet. Die Enthüllung erfolgte durch den 1. Vorsitzenden des Heimatvereins Büchereidirektor Dr. Otto Fuhr. Bibliotheksdirektor Dr. Ludwig Denecke las dazu aus dem Originalband der Brüder Grimm über die „Viehmännin“ und der Chor der Dorothea-Viehmann-Schule und einige Schülerinnen und Schüler gestalteten die Gedenkfeier.

 1968

Am 22. April 1968 verstarb infolge eines Verkehrsunfalls der 1. Vorsitzende Dr. Otto Fuhr. Die Geschäfte des Vereins wurden durch den 2. Vorsitzenden und dem Geschäftsführer weitergeführt.

1969

In der Jahreshauptversammlung vom 21. März 1969 wurde dann Rektor i. R. Ewald Neugebauer zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt. Heinrich Schäfer als 2. Vorsitzender und Heinrich Kleim als Geschäftsführer wurden im Amt bestätigt. Als Kassenwart wurde Konrad Vogel gewählt. Für die Schriftleitung des „Heimatbrief“ zeichnete nun Ewald Neugebauer, der diese Funktion schon

1973

Am 21. Mai 1973 verstarb Ewald Neugebauer. Heinrich Kleim und Heinrich Schäfer führten die Geschäfte des Vereins weiter. Am 6. September 1974 wurde dann Walter Hose zum 1. Vorsitzenden gewählt. Heinrich Schäfer (2. Vorsitzender), Heinrich Kleim (Geschäftsführer) und Konrad Vogel (1. Kassierer) wurden in ihren Ämtern bestätigt. Ab diesem Zeitpunkt wurden nun einzelne Sparten gegründet, die das Vereinsleben belebten und die Mitgliederzahl von 180 Anfang 1973 kontinuierlich erhöhten. So wurden für das Singen Rosemarie Helmbold und Bertold Wüst gewonnen. Das Wandern organisierte Eduard Brauns und Ferdinand Gabel. Georg Rößler führte die Kegelsparte.

1979

Am Freitag, den 14. 09.1979 wurden mit einem Festakt, in der in der vollbesetzten Matthäuskirche ab 19 Uhr, die Feiern zum 25jährigen Bestehen des Heimatvereins „Dorothea Viehmann“ e.V. Kassel-Niederzwehren eingeleitet. Die musikalische Umrahmung erfolgte durch den Instrumentalkreis der Matthäuskirche unter Leitung von Rosemarie Helmbold mit Georg-Friedrich Händels „Festmusik“ sowie durch die Chorvereinigung 1870 Niederzwehren unter Chorleiter Friedel Schrader mit Liedvorträgen von Franz Schubert. Neben der Ansprache des 1. Vorsitzenden Walter Hose und Grußworten des Hausherrn Pfarrer Albert Imhof und des Schirmherrn Oberbürgermeister Hans Eichel hielt Prof. Dr. Heinz Rölleke von der Gesamthochschule Wuppertal den eigentlichen Festvortrag mit dem Thema „Dorothea Viehmann und die Märchen der Brüder Grimm“.

Am Samstag erfolgten dann um 10 Uhr die Eröffnungen der Ausstellungen des Malwettbewerbs der Niederzwehrener Schulen in der Dorothea-Viehmann-Schule sowie die Briefmarken-Ausstellung „Grimmsche Märchenmotive von Heinz Siebert in der Bezirksstelle Kassel-Niederzwehren. Platzkonzerte vor dem Märchenhaus und am Gemeinschafts-zentrum (Elisabeth-Selbert-Haus) und Vorführungen der Niederzwehrener Vereine auf der Festbühne am Grunnelbach ergänzten das Festprogramm am Samstag. Viele

Verkaufsstände entlang des Grunnelbaches sorgte für das leibliche Wohl. Hier konnte man Bier und Wein, aber auch Kaffee trinken und Kuchen genießen. Typische Zwehrener Speißen, wie Bratwurst, Fettenbrot mit Gurke und der unvergleichliche Zwehrener Speckkuchen mit Schlotten, den man auch als „Grünen Kuchen“ bezeichnet, gehörten natürlich zu den Rennern. Am Abend tanzte Alt und Jung im Saal des Korbacher Ecks.

Am Sonntag ging es dann um 10 Uhr mit dem Gemeinschaftsgottesdienst in der Matthäuskirche weiter zudem der Posaunenchor spielte. Nach dem Gottesdienst wurde am Gedenkstein der Dorothea Viehmann auf dem Kirchhof ein Herbstblumenstein niedergelegt. Das Festprogramm schloss dann nach dem Frühschoppen und dem Kinderflohmarkt am Grunnelbach und der Straßenmalerei am Märchenhaus.

1981

In der Jahreshauptversammlung vom 6. März 1981 trat Walter Hose aus gesundheitlichen Gründen als 1. Vorsitzender nicht mehr an. Zum Nachfolger wurde Heinrich Kleim gewählt. Bestätigt bzw. neu wurden gewählt: 2. Vorsitzender Karl Holzhauer (der bereits in der Jahreshauptversammlung am 8. Februar 1979 zum 2. Vorsitzenden gewählt wurde), Geschäftsführer Berthold Wüst, 1. Kassenwart Walter Steube. Die Schriftleitung des Heimatbriefs hatten Heinrich Kleim, Eduard Brauns, Heinrich Langrock und Heinz Siebert. Mitte 1981 hatte sich die Mitgliederzahl auf 432 Mitglieder erhöht.

1983

Ria Steinmetz und Ludwig Viehmann kamen als Spartenleiter hinzu. Die Mitgliederzahl war 603.

1987

Nach dem Tod von Karl Holzhauer über nahm in der Jahreshauptversammlung vom 20. März 1987 Berthold Wüst dessen Funktion als 2. Vorsitzender. Dem neu gewählten Vorstand gehörten an: 1. Vorsitzender Heinrich Kleim, 2. Vorsitzender Berthold Wüst, Geschäftsführer Willi Wetterau, 1. Kassenwart Walter Steube.

1988

Als neue Sparte, kam die Radfahrersparte unter Karl Hartmann hinzu.

1989

Die Sparte Gymnastik unter Spartenleiterin Margot Holzhauer mit der Trainerin Christel Messerschmidt kam hinzu. Ende des Jahres waren es 781 Mitglieder die dem Verein angehörten.

 1991

In der Jahreshauptversammlung vom 22. Februar 1991 trat Walter Steube aus Altersgründen zurück. Karl-Heinz Schaumann wurde als 1. Kassenwart neu gewählt.

1992

In der Jahreshauptversammlung vom 6. März 1992 kandidierte aus Altergründen Heinrich Kleim (70) nicht mehr. Bertold Wüst wurde zum Nachfolger von Heinrich Kleim und 1. Vorsitzenden des Vereins gewählt. Die Mitgliederzahl war auf 896 angestiegen und Ende des Jahres auf 900. Zum 2. Vorsitzenden wurde Paul Prall gewählt.

1993

Am 5. März 1993 gab es wiederum einen Wechsel im Vorstand. Bertold Wüst und Willi Wetterau kandidierten nicht mehr. Bertold Wüst blieb aber weiterhin Spartenleiter des Chors. Herbert Keye wurde zum 1. Vorsitzenden des Vereins gewählt. Als 2. Vorsitzender wurde Paul Prall bestätigt. Zum Geschäftsführer wurde Walter Holzhauer gewählt und als 1. Kassenwart Karl-Heinz Schaumann bestätigt. In den Beirat wurden gewählt: Irmtraut Keye als 2. Kassenwart, Christine Lobert als Schriftführerin, sowie die Mitglieder Gerhard Heinemann, Kitty Koch, Georg Poppenhäger und Helga Wüst. Als Rechnungsprüfer wurden gewählt Hermann Beth, Werner Maar, und Karl Hartmann. Schriftleiter „Heimatbrief“ ist weiterhin Heinrich Kleim.

1994

Vom 23. bis zum 2. September 1994 wurde dann das 40jährige Jubiläum des Heimatvereins gefeiert. Eigentlich ging es ja schon am 14. September mit der Sonderausstellung im dez-Einkaufszentrum los, die durch Dr. Bernhard Lauer eröffnet wurde. Im „Offenen Kanal Kassel“ wurde am Abend und am 17. 09. 94 der Videofilm „40 Jahre Heimatverein Dorothea Viehmann“ gezeigt. Die drei Festtage begannen dann mit dem Festakt in der Matthäuskirche mit musikalischer Umrahmung durch den Instrumentalkreis der Matthäuskirche und dem Dorothea-Viehmann-Chor. Beide unter Leitung von Rosemarie Helmbold. Neben den Grußworten des Hausherrn Pfarrer Heinrich von Both, der Ansprache des 1. Vorsitzenden Herbert Keye und dem Schlusswort des 2. Vorsitzenden Paul Prall, hielt der Leiter des Brüder-Grimm-Museums Dr. Bernhard Lauer den Festvortrag: „Heimat und regionale Identität“. Das Samstags- und Sonntagsprogramm der Festtage fand dann im Kern Niederzwehrens von der Dorothea-Viehmann-Schule bis zum Märchenhaus, mit Vorführungen, Vorträgen, Ausstellungen Platzkonzerten, Frühschoppen du kleinen Wanderungen statt!

Der Heimatverein konnte sich nach der vereinsmäßigen Trennung von der Dorothea-Viehmann-Schule, im August 1957, bis zum 40-zigsten Jubiläum zu einem Verein mit mehr als 900 Mitgliedern und den sieben Sparten: Kegeln, Radfahren, Wandern, Gymnastik, Singen, Spinnstube, Freizeit / Geselligkeit und Information, weiterentwickeln. Eins der wichtigsten Bestandteile der Vereinsarbeit und das wichtigste Alleinstellungsmerkmal mit erheblicher Außenwirkung war und ist der viermal im Jahr erscheinende „Heimatbrief“ und die Festschriften zu verschiedenen Anlässen, u.a. auch zum 40-zigsten Jubiläum!

Am 20. Oktober war es dann soweit, das Heimatmuseum die „Dorothea-Viehmann-Märchenstube“ im Obergeschoss des alten Schulgebäudes in der Knorrstraße 6 eröffnete seine Pforten jeweils sonntags von 14 bis 17 Uhr. Hier wurden in unterschiedlichen Ausstellungen Exponate zum Thema Märchen, Brüder Grimm, Dorothea Viehmann, Niederzwehren gezeigt.

2002

In der Jahreshautversammlung am 8.3. 2002 wird der ehemalige Sparkassenleiter in Niederzwehren Werner Maar zum 1. Vorsitzenden gewählt und löst damit Herbert Keye ab, der aus Altergründen nicht mehr antritt.

2003

Gründung eines Arbeitskreises zur Begleitung der Bewerbung Kassels zur Europäischen Kulturhauptstadt. Dieser Arbeitskreis bestand und besteht aus Mitgliedern des öffentlichen Lebens, den Vertretern aus den örtlichen Vereinen, dem Ortsbeirat Niederzwehren, der Wirtschaft und den Kirchen. Zielsetzung des Arbeitskreises war und ist es, neue Ideen zur kulturellen Darstellung des Ortes Niederzwehren und dem Erbe der Märchenfrau Dorothea Viehmann zu entwickeln.

2004

Kontaktaufnahme mit Christian Balcke, einem Architekten und Grafiker, der die Erzähltafeln an vielen Häusern im Dorfkern Niederzwehrens gestaltete.

2005

Die HNA berichtete erstmals über die Aufhängung der vorgenannten Erzähltafeln, z.B. an der alten Aschenbrennerschen Schmiede.

2006

Beginn der Gestaltung des Dorothea-Viehmann-Parks in der Goldbachaue.

2008

Weitestgehende  Fertigstellung  des Dorothea-Viehmann-Parks.

2009

Dr. Jürgen Kleim, ein Sohn von Heinrich Kleim, Mitgründer des Heimatvereins und langjähriges Vorstandsmitglied, übernimmt das Amt des 1. Vorsitzenden nachdem Werner Maar diese Funktion fast 7 Jahre innehatte und sein Lebensmittelpunkt Bad Wildungen ist.

2010

Gestaltungswettbewerb der Werkakademie Waldau zur Gestaltung der Plastiken. Finanziert durch Spenden von Norbert Rose und des Heimatvereins. Von insgesamt 10 Teilnehmern wurden 4 Teilnehmer mit Prämien bedacht und deren Entwürfe in die Praxis umgesetzt.

2011

Einweihung der ersten Stahlplastik „die 3 Bücher“ am Grunnelbach-Knie auf der Insel.

2011 bis 2017 verschiedene Vorstellungen diverser Kunstwerke im Märchenviertel, wie z.B. der unterirdische Zebrastreifen in der Unterführung der Frankfurter Straße am Elisabeth-Selbert-Haus.

Ankauf der Stahlplastik „die Bremer Stadtmusikanten“ durch den Heimatverein an der Comenius-Schule.

2014

Translotion der Dorothea-Viehmann-Büste auf den neugestalteten Märchenplatz vor der Matthäus Kirche.

Durchführung der dritten Niederzwehrener Märchentage.

Ergebnis der Verkaufserlöse der Spinnstube 2014 = 4000,- Euro und Weiterleitung als Spende für den Kinderschutzbund.

2015

Nachdem Dr. Jürgen Kleim nicht mehr als 1. Vorsitzender zur Neuwahl anstand, wurde Claus Rasquin zum neuen 1. Vorsitzenden des Heimatvereins gewählt. Als „Zugezogener Niederzwehrener“, mit Denkmalschutz und Planung sich auskennender Bauingenieur und mit Ideen behafteter Gestalter und nicht zuletzt Besitzer der ehemaligen Aschenbrennerschen Haus (der Schmiede) gegenüber dem alten Märchenhaus, war es für ihn selbstverständlich im Vorstand des Vereins mit zu arbeiten.

2017

Präsentation der 19. Erzähltafel „Oppermannscher Hof“ Ecke Brüder-Grimm-Straße / Märchenweg.

Ergebnis der Verkaufserlöse der Spinnstube 2017: 3600,- Euro und Weiterleitung als Spende für den Kinderschutzbund.

2019

Aufhängung eines Transparents mit Hinweis auf das Märchenviertel auf die Stirnseite des Gebäudes unmittelbar hinter dem ehemaligen Pumpwerk an der Korbacher Straße / Frankfurter Straße.

2023

Präsentation der 20. Erzähltafel „Hof Blumenstein“ (Dippen Kaspers Hof) in der Brüder-Grimm-Straße. Mit Gertrud Pierson Coordes scheidet die vorletzte Märchenfrau aus dem aktiven Dienst, den sie zuletzt in Vertretung von Erika Knauf durchführte. Zuvor hatten diese Funktion Anni Keye, Ria Spangenberg und Ria Ahrend. Sie waren die Repräsentanz des Heimatvereins mit Wirkung weit über die Grenzen Kassels hinaus.

2024

Vor 950 Jahren erstmalige Nennung des Namens „Tuueron“ (Zwehren) in einer Urkunde des Klosters Hasungen vom Jahre 1074.

70 Jahre Heimatverein Dorothea Viehmann.

Ergebnis der Verkaufserlöse der Spinnstube 2023: 5000,- Euro und Weiterleitung als Spende für den Kinderschutzbund. In den Jahren zuvor wegen Corona-Pandemie keine Aktivitäten.

Aufstellung der Bronzeplastik „der gestiefelte Kater“ am Fußgängerweg am Grunnelbach hinter dem alten Märchenhaus.